Mario Adorf und Ute Lemper im Rahmenprogramm der Nibelungen-Festspiele

Vielseitige und ambitionierte Veranstaltungen mit bekannten Namen bereichern das Wormser Theaterfestival

Nibelungen-Festspiele

Spannende Höhepunkte im Festspielprogramm: Den Besuchern der Nibelungen-Festspiele wird neben den Open-Air-Aufführungen ein umfangreiches kulturelles Rahmenprogramm geboten. Petra Simon, die Künstlerische Betriebsdirektorin, und Thomas Schadt, der Künstlerische Leiter des Festspielprogramms, freuen sich besonders, dass die Festspiele bekannte Künstler engagieren konnten und das Nibelungenthema facettenreich beleuchtet wird. Vom 15. bis 31. Juli erwartet das Publikum wieder spannende Lesungen, Aufführungen, Vorträge, Werkstattgespräche und Ausstellungen. Prominente Gäste sind dabei unter anderem Mario Adorf, Ute Lemper, Nico Hofmann und das Hermann Art Kollektiv. Mit der Uraufführung „Die Isländerin“ von Irene Diwiak, dem Gewinnerstück des Autorenwettbewerbs, feiert eine weitere Nibelungen-Inszenierung Premiere. Für die jüngeren Festspielgäste gibt es den Kindertag, die Aufführungen der Nibelungenhorde und den Jazz-Poetry-Slam mit Jugendlichen. Über das gesamte Programm inklusive aller gastronomischen Angebote informiert das Festspielprogrammheft, welches diese Woche erscheint. Auch auf der Homepage www.nibelungenfestspiele.de sind alle Informationen abrufbar sowie Tickets für einzelne Veranstaltungen buchbar.

 

Auftakt: Worms liest die alten maeren

Nach dem Erfolg im vergangenen Jahr startet der Premierentag der Nibelungen-Festspiele auch 2016 mit der Lesung des Nibelungenliedes als Auftaktveranstaltung. Verschiedene Wormser Persönlichkeiten und Bürger lesen am Vormittag der Premiere, am 15. Juli von 10 bis 14.30 Uhr, Stück für Stück den Urstoff der Nibelungenerzählung: das Nibelungenlied. Dabei sitzen die Vortragenden an den unterschiedlichsten Orten – sei es im Rathaus, in der Bäckerei, im Museum oder auf dem Marktplatz – und tragen so die Festspiel-Stimmung in die Stadt.

Gewinnerstück des Autorenwettbewerbs

Was denken junge deutsche Autoren über den Nibelungenstoff? Um dies auszuloten wurde 2015 erstmals ein Nachwuchsautorenwettbewerb ins Leben gerufen. Junge Dramaturgen waren aufgefordert, sich kritisch und gegenwärtig mit dem Nibelungenstoff auseinanderzusetzen. Eine prominent besetzte Jury unter dem Schirmherrn Albert Ostermaier wählte „Die Isländerin“ unter fünf nominierten Stücken aus. Der Beitrag von Irene Diwiak gewann den Hauptpreis und wird im Kulturprogramm der Nibelungen-Festspiele 2016 in der Regie von Oliver D. Endreß am Sonntag, den 17., und Samstag, den 30. Juli, um jeweils 20 Uhr im LincolnTheater uraufgeführt. Die Künstlerische Betriebsdirektorin Petra Simon: „Irene Diwiak nimmt in ,Die Isländerin‘ den Nibelungenmythos als Schablone für ein hochaktuelles Kammerspiel über Einwanderung, Migration und Integration.“

Theaterbegegnungen mit Mario Adorf

Bei den Theaterbegegnungen am Sonntag, den 17. Juli, dreht sich ab 11 Uhr im Heylshofpark alles um das Thema: „Der Nibelungenstoff – über die Möglichkeiten zeitgemäßer Filmerzählung“. Thomas Schadt, der Künstlerische Leiter des Kulturprogramms, erläutert: „Während das Nibelungenlied in den deutschen Theaterhäusern immer wieder ins Programm findet, bleibt ihm der Weg ins zeitgenössische Kino und Fernsehen seit Jahrzehnten weitestgehend verwehrt. Woran liegt das? Bietet dieser Nationalmythos keine ansprechenden Möglichkeiten zu aktueller Umsetzung? Ist er unverfilmbar? Gibt es in Deutschland keine kreativen und produktiven Kapazitäten, diesen einzigartigen Stoff zeitgemäß zu bearbeiten? Oder liegt alles nur an den horrenden Kosten, die ein solcher Film verlangt?“ In Diskussionsrunden, Vorträgen und Lesungen wird das Thema beleuchtet. Schauspieler und Festspiel-Kuratoriumsmitglied Mario Adorf ist in einer Lesung zu erleben.

Konzert von Ute Lemper

Der Auftritt von Ute Lemper ist ein weiteres Highlight im diesjährigen Rahmenprogramm der Nibelungen-Festspiele. Ute Lempers Karriere ist ebenso beeindruckend wie facettenreich. Nicht nur auf der Bühne hat sich die deutsche Ausnahme-Künstlerin seit den achtziger Jahren weltweit einen Namen gemacht, auch im Film, bei Konzerten und mit einzigartigen Plattenaufnahmen versteht sie es immer zu beeindrucken. Am Sonntag, 23. Juli, um 20 Uhr im Wormser Theater gastiert Lemper mit ihrer Show zum neuen Album „The 9 Secrets“, einer poetischen Symphonie der Wörter in neun thematischen Liedern. Kein geringerer als Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff widmete diesem Projekt die zauberhaften Bühnen-Illustrationen.

Filmabend mit Nico Hofmann

Ob als Intendant der Nibelungen-Festspiele oder als Produzent und Vorstandsvorsitzender der UFA Fiction in Berlin – man kennt Nico Hofmann als zupackenden Macher und als glänzenden Leiter eines großen Teams. Beim Filmabend am 27. Juli, um 20 Uhr, im Mozartsaals des Wormsers zeigt sich Hofmann von einer anderen, für manche unerwarteten Seite: Als sensibler Künstler und Filmmacher von großer Offenheit und Wagemut. Im Gespräch mit Nico Hofmann und anhand von Filmszenen seiner Werke wird der Filmjournalist Rüdiger Suchsland den persönlichen Werdegang des Festspiel-Intendanten spiegeln, Themen, die in seiner Karriere im Fokus stehen, aufzeigen und neue Facetten einer schillernden, vielfältigen Persönlichkeit sichtbar werden lassen.

Einführung und Werkstattgespräche zu „GOLD“

Wer sich vor seinem Vorstellungsbesuch von „GOLD. Der Film der Nibelungen“ noch näher zum Stück informieren möchte, hat dazu in diesem Jahr erstmals Gelegenheit bei den Einführungen. Während der gesamten Festspielzeit finden die rund 20-minütigen Veranstaltungen jeweils um 19 Uhr an den einzelnen Vorstellungsterminen im oberen Foyer des Wormser Theaters statt (spielfrei am 25. Juli).

In Fortführung der 2015 erstmalig angebotenen Veranstaltungsreihe ist das Publikum der Festspiele in den beiden Werkstattgesprächen dazu eingeladen, seine Erwartungen, Gedanken und Eindrücke bezüglich der aktuellen Inszenierung „GOLD“ gemeinsam zu reflektieren. Die Werkstattgespräche richten sich an Zuschauer, die bereits eine Aufführung gesehen haben und sich mit anderen über dieses Erlebnis austauschen möchten. Die offene Diskussionsrunde wird von dem theaterwissenschaftlichen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz angeleitet und moderiert. Jeweils montags um 18 Uhr im Heylsschlösschen. Der Eintritt ist frei.

Jazz-Poetry-Slam

„Schreibe über das, was dich bewegt. Und begeistere damit dein Publikum“: Unter diesem Motto wird seit dem Frühjahr in mehreren Poetry-Slam-Workshops der Nibelungen-Festspiele mit Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren das kreative Texten ausprobiert. Im Sommer heißt es dann: Bühne frei. Denn am 16. Juli um 20 Uhr haben die Workshop-Teilnehmer im LincolnTheater die Möglichkeit, ihre Werke vor Publikum zu präsentieren. Und dies nicht bei einem gewöhnlichen Slam, sondern bei einem ganz besonderem: Bei einem Jazz-Poetry-Slam mit der Formation „Hermann Art Kollektiv“. Die Jazzband aus Mannheim wird die Vorträge der Poeten musikalisch begleiten. Mit dabei sind auch die Wort-Künstler Frank Klötgen, Theresa Hahl und noch einige mehr. Moderiert wird die Veranstaltung von Jens Wienand, dem Organisator der beliebten Wormser Poetry-Slam-Reihe.

Sommerkino: Film im Film

Ein kleines Festival über die ganz alltäglichen Katastrophen der Filmkunst: Mit den Filmen „Die Verachtung“, „Rossini“, „Inside Hollywood“, „Die amerikanische Nacht“ und „Singin´ in the Rain“ wird einem interessierten Publikum das Phänomen der „Glitzer- und Glamourwelt“ des Films auf unterschiedlichste Art und Weise nahegebracht. Die Reihe Sommerkino findet vom 18. bis 20. Juli in der KinoWelt Worms statt.

EWR-Festkonzert

Das Jahr 2016 – ein ganz besonderes Jahr für Rheinhessen. Zahlreiche Veranstaltungen sind zum 200. Geburtstag geplant, und auch EWR wird sich als Hauptsponsor an vielen Stellen einbringen: Gemeinsam mit dem international bekannten Mainzer Bachchor präsentiert das Energieunternehmen am Montag, 25. Juli, um 20.30 Uhr im Festspielprogramm „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn im Dom St. Peter zu Worms unter der Leitung von Professor Ralf Otto.

Frauen bei den Nibelungen

Wie würden sich Kriemhild und Brunhild heute verstehen? Würden sie sich verbünden und den Männern das Fürchten lehren? Jasmin Schädler, die Theaterregie an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg studiert, will die Geschichte der beiden Nibelungenfrauen, die sich im Epos so heillos zerstreiten, auf ihre Aktualität hin überprüfen. Das Theaterprojekt „Hilde & Hilde“, welches am 28. Juli um 20 Uhr im LincolnTheater aufgeführt wird, ist als eine Art Performance angelegt: eine Mischung aus Szenen des Nibelungenlieds, Erzählungen von Wormser Frauen und Textfragmenten von Einzelinterviews.

Kunstausstellungen

Gleich zwei Kunstausstellungen bereichern in diesem Jahr das Festspielprogramm. So präsentiert der Kunstverein Worms vom 1. Juli bis 31. Juli Anna Debora Zimmermann. Ihre Installationen bringen auf minimalistische Weise einfache und oft natürliche Materialien in eine semantische und symbolisch ansprechende Form. Kostbare Metalle wie Gold oder Kupfer kontrastieren mit Erde, Asche oder Salz.

Das Museum Heylshof zeigt vom 1. Juli bis zum 11. September Gemälde, Zeichnungen und Installationen des Berliner Malers Fabian Seyd.

Kindertag und Sommerworkshop der Nibelungenhorde

Natürlich wird es auch 2016 wieder den beliebten Kindertag bei den Festspielen geben. Dieser steht in diesem Jahr ganz unter dem Motto „Gold“ und es gibt viele funkelnde Schätze zu finden. Theateraufführungen, Spielstationen, eine Kinderkunstwerkstatt, Kinderschminken und ein Geschichtenzelt sind nur einige der Highlights, auf die sich die kleinen und großen Besucher am Sonntag, 24. Juli, von 11 bis 16 Uhr freuen dürfen. Der Eintritt ist auch in diesem Jahr frei.

Wer selbst einmal Theaterluft schnuppern möchte, der ist seit 2006 bei der Nibelungenhorde genau richtig. Das Projekt für Jugendliche ab 14 Jahren unter der Leitung von Astrid Perl-Haag wird auch in diesem Jahr wieder in einem Sommerworkshop mit professionellen Theatermachern arbeiten. Die Nibelungenhorde greift ein aktuelles und brisantes Thema auf: „Flucht“ steht im Mittelpunkt des Theaterstücks „SOS – for human rights“ der Berliner Autorin Susanne Lipp. Es geht um Menschen, die auf der Suche nach menschenwürdigen Verhältnissen sind, es geht um ihre lebensgefährlichen Wege nach Europa. Mit dabei sind neben der Nibelungenhorde Neuankömmlinge aus Syrien, Marokko und Afghanistan sowie Schüler der städtischen Lucie-Kölsch-Jugendmusikschule. Die Premiere der „musical“-ischen Inszenierung mit viel Musik, Bewegung und Tanz ist am 29. Juli um 20 Uhr im Wormser Theater.

Vorträge der Nibelungenlied-Gesellschaft

Seit 2002 haben die Vorträge der Nibelungenlied-Gesellschaft einen festen Platz im Programm der Festspiele. Wer mehr über die aktuellen Forschungsstände zum Nibelungenlied wissen möchte, ist hier genau richtig. An insgesamt sieben Abenden, jeweils um 18 Uhr im Heylsschlösschen, werden verschiedenste wissenschaftliche Themen besprochen.

Dank an die Kulturprogramm-Partner

Festspiel-Geschäftsführer Sascha Kaiser: „Im Rahmenprogramm wird auch in diesem Jahr etwas für jeden Kulturgeschmack geboten und ich freue mich, dass wieder zahlreiche Partner des Kulturprogramms der Nibelungen-Festspiele zum Gelingen der Veranstaltungen beitragen. Das sind unter anderem die Nibelungenhorde, der Freundeskreis der Nibelungen-Festspiele, der Kunstverein, die Kasino- und Musikgesellschaft, Ilse Lang, die EWR AG, die Lotto Rheinland-Pfalz Stiftung, die Filmakademie Baden-Württemberg sowie die Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg. Es gäbe noch einige mehr zu nennen. Dieses gemeinsame Engagement gibt dem Kulturprogramm seinen ganz besonderen Charme!“

„GOLD. Der Film der Nibelungen“

Vom 15. bis zum 31. Juli 2016 finden die Nibelungen-Festspiele das zweite Mal unter der Intendanz des bekannten Filmproduzenten Nico Hofmann statt. Auf der imposanten Freiluftbühne vor dem Wormser Dom erzählt der Autor Albert Ostermaier in der Theater-Uraufführung „GOLD. Der Film der Nibelungen“ von einem Dreh vor dem Dom, bei dem der berühmte Königinnenstreit der Nibelungensage nicht nur vor der Kamera zu eskalieren droht, sondern auch hinter den Kulissen. Inszeniert wird „GOLD“ mit einem hochkarätigen Ensemble von dem erfolgreichen Regisseur Nuran David Calis, der unter anderem für das ZDF Georg Büchners „Woyzeck“ und Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“ verfilmte. Zum Ensemble gehören unter anderem Uwe Ochsenknecht, Josef Ostendorf, Dominic Raacke, Dennenesch Zoudé, Katja Weitzenböck, Michaela Steiger, Alexandra Kamp und Ismail Deniz.

Service

Tickets für die Hauptinszenierung sowie für alle Rahmenprogrammpunkte können über die Hotline 01805 – 33 71 71 (0,14 Euro/Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk maximal 0,42 Euro/Minute) oder über www.nibelungenfestspiele.de bestellt werden. Ebenso bieten alle bekannten TicketRegional-Vorverkaufsstellen die Karten an.

Quelle und weitere Infos: Nibelungen-Festspiele Worms